Die Gleichaufshöhle (Sage 3)

Bild: Gleichaufshöhle
Vor langer, langer Zeit, als im idyllischen Tale des Violenbaches noch adelige Damen den Schleier trugen, lebte auf den zum Kloster Olsberg gehörenden Iglinger Höfen ein Verwalter, der die Nonnen stets mit den Worten «es geht gleich auf» arglistig zu täuschen wusste, bis er sie um einen grossen Teil des Klostervermögens gebracht hatte. Zu spät sahen die frommen Frauen ein, dass sie in diesem Mann ein viel zu grosses Vertrauen gesetzt hatten. Am Tage, da ihn die Aebtissin wegen seiner treulosen Verwaltung zur Rechenschaft ziehen wollte, war er verschwunden und mit ihm die lieblichste der Nonnen, die er in seinen Horst entführte, in die Höhle am hohen, steilen Abhang des Oensberges. Der Volksmund nannte ihn nur noch den Gleichauf.
Vor Eintritt von schlechtem Wetter hört man in der Gegend der Kreuzbrunnenhöfe langgezogene Jammertöne. Die mit der Sage und Gegend vertrauten Landleute glauben in dem sonderbaren Heulen die Wehklagen des Gleichaufs zu hören, dessen Geist wegen Veruntreuung von Klostergut und Nonnenraub nach ewiger Vergeltung umgehen müsse.